Mittelbayerische Zeitung, 20.04.2007


Gegner der Brücke in Sallern planen Bürgerbegehren

Landtag kann das Projekt nicht mehr stoppen

REGENSBURG(msr). Die Gegner der geplanten Sallerner Regenbrücke machen ernst: Einen "Planungs-Stopp" forderte die Bürgerinitiative "Lebensqualität ohne Stadtautobahn" (LOS) in einem Petitionsantrag an den Landtag. Weil aber der Landtag nicht mehr zuständig ist, soll das Vorhaben per Bürgerbegehren gestoppt werden.

 Dr. Thomas Beyer (SPD) und Phillip Graf von und zu Lerchenfeld (CSU) vom Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags kamen nach Regensburg, um sich in Sichtweite der geplanten Regenbrücke über die Einwendungen von "LOS" und sechs weiteren Petenten zum Ausbau der Nordgaustraße mit Bau der Sallerner Regenbrücke zu informieren. Mit dabei auch der Markt Lappersdorf, der auf eine Verbesserung der Verkehrssituation auf westlicher Seite drängt.

  "Bereits 1963 gab es Pläne für die Regenbrücke und die werden nun wieder hervorgezaubert", stellte die Bürgerinitiative LOS fest, "dabei sprechen die Zahlen dagegen", meint Karin Piller. "Es werden generell 25 000 Kfz auf besiedeltes Stadtgebiet geleitet und die Verkehrsentlastung bereits bestehender Bundes- und Ortsstraßen steht in keinem Verhältnis zur neuen Belastung". Zudem wurden Lärmeinwirkung, vermehrter Schwerlastverkehr, Feinstaubbelastung und Naturschutzgründe ins Feld geführt.

  Thomas Feik vom Stadtplanungsamt und Diplomingenieur Michael Lehmann erläuterten die geplanten Maßnahmen und die Petenten brachten persönlich ihre Argumente dagegen vor,


„Die Planung ist in unseren Augen ein absoluter Murks und eine Flickschusterei.“
Barbara Rappl, Marktgemeinderätin
wobei sich für den Markt Lappersdorf während des Erörterungstermins ein kleiner Silberstreif am sich abzeichnenden dunklen Verkehrshorizont des Lappersdorfer Kreisels abzeichnete. "Die Planung ist in unseren Augen ein absoluter Murks und eine Flickschusterei", hatte Kreisrätin Barbara Rappl argumentiert, "der Verkehr wird sich in Lappers dorf bis 2020 um 50 Prozent erhöhen". Baudirektor Dr. Wolfgang Wüst vom staatlichen Bauamt: "Wir sind derzeit dabei, technische Varianten zu prüfen, im Fokus steht dabei eine zusätzliche Abfahrtsspange".

  Auch die Frage nach der Stadtbahn stellte sich. Ob diese durch die Regenbrücke nun "gestorben" sei, wurde angefragt. "Die Gutachter haben uns bescheinigt, dass wir den Individualverkehr verstärkt auf den öffentlichen Verkehr umlegen konnten", entgegnete Oberbürgermeister Hans Schaidinger, "diesen Weg wollen wir weitergehen und dafür brauchen wir die Regenbrücke."

  Nach Abschluss relativierte Graf Lerchenfeld die Erwartungshaltung an den Landtag. "Wir machen uns ein Bild, hören die Argumente, leiten diese an den Wirtschaftsausschuss weiter und dieser spricht eine Empfehlung aus". MdL Joachim Wahnschaffe ergänzte: "Der Landtag kann das nicht mehr torpedieren, das könnte nur ein Bürgerentscheid." Das strebt offenbar die BI "LOS" an "Am Montag geben wir offiziell bekannt, dass wir mit der BI ,Wohngerechtes Verkehrskonzept' ein Bürgerbegehren dazu anstreben", sagte Karin Piller.


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